Sandau (Elbe) - Ein Ausflug in die Geschichte

Die kleine Stadt Sandau (Elbe) liegt an der nördlichsten Spitze des Elb-Havel-Winkels inmitten einer herben unberührten Landschaft vor den Toren der ehemaligen Bischofsstadt Havelberg.

Die Sandauer von einst nannten sich "Ackerbürger". Sie betrieben und betreiben noch heute überwiegend Getreideanbau und Weidewirtschaft. Weite Flusswiesen bieten den Viehherden gute Futterquellen.

Die Geschichte des Ortes ist vielseitig. Sandaus Verwaltungszugehörigkeit hat oft gewechselt. Vor über 1000 Jahren eroberten die Sachsenkönige das Slawengebiet, 983 holten sich die Slawen das Land nach einem Aufstand zurück. 1135 wurde Albrecht der Bär Verwalter der Nordmark einschließlich der Altmark. Obwohl Sandau östlich der Elbe lag, gehörte es auch zur "Olde Mark". Die Ersterwähnung geht aus einer Tauschurkunde von 1190 hervor. Dort wird "Villa Sandowe", das Dorf Sandau, genannt. Sicher bestand das Dorf schon lange vorher als slawische Siedlung. Flurbezeichnungen und Funde deuten darauf hin. Zur Bezeichnung "Stadt Sandau" kam es 1272, als die askanischen Markgrafen Johann, Otto und Waldemar eine "Freie Fähre" den Einwohnern für "alle Zeit" bewilligten. Die Fähre stellt noch heute eine wichtige Ost-West-Verbindung über die Elbe dar.

Nach dem Tode des letzten Anhaltiners entstanden große Wirren. 1354 kam Sandau zum Bistum Magdeburg. 1363 ließ der Erzbischof Theoderich ein Schloss bauen. Um die umliegenden Dörfer besser verwalten zu können, wurde hier das Amt gebildet. Oft wurde dieses verpfändet. Sandau, an einem wichtigen Verkehrspunkt gelegen, war ein begehrter Besitz. Stadtüberfälle und Repressalien standen im 14. und 15. Jahrhundert auf der Tagesordnung. Hochwasser, Stadtbrände und Pest bedrängten die Menschen. 1680 geht das Herzogtum Magdeburg durch die Beschlüsse des Westfälischen Friedens und nach dem Tode des letzten Administrators in preußischen Besitz über. So wird Sandau preußisch. Der Dreißigjährige Krieg war mit den verheerenden Folgen noch nicht vergessen, da brach am 20. April 1695 der große Stadtbrand aus. Übrig blieben nur zwei Gebäude. Nach 1806 kommt Sandau durch Napoleons Sieg für einige Jahre wieder zur Altmark. Auffallend ist der im April 1945 durch Kriegseinwirkungen zerstörte Kirchturm. Die Glocken befinden sich seit August 1952 in den Schalllöchern der Südwand. Um 1200 wurde die Backsteinbasilika St.Laurentius/St. Nicolaus unter Mitwirkung der von Markgraf Albrecht dem Bären ins Land geholten holländischen Kolonisten erbaut. Als Vorbild galt die Klosterkirche in Jerichow. Zu weiteren noch vorhandenen älteren Bauwerken gehören die beiden Pfarrhäuser, auch Priesterhäuser genannt.