Inklusionsbeirat deckt Mängel auf

Begehung des Öffentlichen Personennahverkehrs in Osterburg.

Kürzlich haben Mitglieder des Inklusionsbeirates mit Unterstützung des Teilhabemanagements im Landkreis Stendal den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) genauer unter die Lupe genommen. Dazu führte die Gruppe um Inklusionsbeirats-Chef Reiko Lühe, zu der auch Mitglieder der Lebenshilfe Osterburg sowie Betroffene gehörten, der Weg vom Stendaler Bahn-Haltepunkt „Hochschule“ mit der Bahn nach Osterburg und letztlich mit der S-Bahn auch wieder zurück in die Kreisstadt. Dabei wurden etliche Probleme für Menschen mit Behinderung deutlich.

So entstand die erste Hürde für Felix Menz, der auf den Rollstuhl angewiesen ist, beim Einstieg in den Zug. Die erforderliche Zugtür war defekt. Per Muskelkraft musste Menz so in den Zug gehoben werden. Grundsätzlich gilt daher für Menschen, die auf eine Einstiegshilfe angewiesen sind: nach Möglichkeit vorab anmelden. Größer war für den Rollstuhlfahrer nur das Hindernis auf dem Osterburger Bahnhof: der Aufzug war defekt. Ein Gleiswechsel war damit nur über eine Überführung möglich, was eine erhebliche Behinderung auch für andere Betroffene darstellt.

In Osterburg wurden im weiteren Verlauf öffentliche Einrichtungen auch abseits des ÖPNV auf ihre Barrierefreiheit hin geprüft. Dabei fiel auf, dass kein Behindertenparkplatz ausgeschildert war. In der Lindenstraße wurde letztlich ein Parkplatz gefunden, an dem auch eine behindertengerechte Toilette angeschlossen war. Die Besichtigung dieser mit einem Rollstuhl war jedoch ernüchternd. So fiel es Felix Menz schwer, mit den Beinen unter das Waschbecken zu gelangen und die nötigen Knöpfe zu betätigen.

Im Anschluss daran ging es für die Gruppe mit dem Fazit, dass vor allem der Bahnhof in Osterburg sich mit einschlägigen Barrieren für Menschen mit Behinderung präsentierte. Selbstständiges und spontanes Reisen sei somit nicht vollumfänglich möglich, sodass dies einer guten Organisation und meist Unterstützung bedarf. Die gesammelten Eindrücke sollen in den kommenden Wochen mit der Deutschen Bahn, dem Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt (NASA) und Stendalbus ausgewertet werden.

Hintergrund
Der Inklusionsbeirat des Landkreises Stendal ist ein politisch neutrales und beratendes Gremium des Kreistages. Er agiert öffentlichkeitswirksam. Zusammen mit dem Teilhabemanagement möchte er mit solchen Aktionen auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen, sogenannte Teilhabebarrieren abbauen und mit zuständigen Personen in den Austausch treten. Insbesondere im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs sind immer noch Teilhabebarrieren festzustellen, da an die Bedarfe von Menschen mit Behinderung noch immer zu wenig gedacht wird. Spontanes und selbstständiges Reisen ist – natürlich abhängig der Behinderungsart – nicht für alle Menschen möglich und da muss noch viel Sensibilisierungsarbeit geleistet werden.