Inklusionsbeirat mit lobenden Worten

Austausch steht bei der fünften Erkundung des Öffentlichen Personennahverkehrs im Vordergrund.

Zum nunmehr fünften Mal haben Mitglieder des Inklusionsbeirates mit Unterstützung des Teilhabemanagements im Landkreis Stendal am Mittwoch den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erkundet. Dazu führte die Gruppe um Inklusionsbeirats-Chef Reiko Lühe der Weg vom Stendaler Hauptbahnhof mit Bus und Bahn bis nach Seehausen und zurück.

Zunächst wurde der Hauptbahnhof auf seine Barrierefreiheit geprüft. Marcus Graubner, selbst auf den Rollstuhl angewiesen, hob hier positiv hervor, dass der Zugang vom Gleis 1 zum Bahnhofsgebäude mit einer neuen Rampe versehen wurde, wenngleich diese derzeitig noch gesperrt ist. Grundsätzlich bewertete er die Entwicklung mit den Fahrstühlen sowie dem Zugang zu den Toiletten aber als positiv.

Dies hat auch die Nahverkehrsgesellschaft Sachsen-Anhalt (NASA), welche die Erkundung ebenso begleitet hat, gefreut. Im weiteren Verlauf führte der Weg mit dem Bus zur Station „Krankenhaus“. Hierbei bemerkte Lühe, dass für Menschen mit Hörbehinderung im Bus kein visuelles Signal vorhanden ist, ob der Bus an der nächsten Station hält oder nicht. An den geprüften Fahrplanauskünften war zudem die Rufnummer zur Rufbusbestellung per SMS nicht angegeben. Diesen Punkt notierte sich die Gruppe für die spätere Auswertung. Ebenso wurde der Wunsch geäußert, es solle mehr DFI-Säulen an den Haltestellen geben, an denen sich beeinträchtigte Menschen informieren können.

Vom Krankenhaus führte der Weg dann zum neuen Bahn-Haltepunkt „Hochschule“, welcher für Rollstuhlfahrer noch mit einem Umweg verbunden ist. Obwohl die Fahrt mit der S-Bahn 1 nach Seehausen für Graubner nicht angemeldet war, konnte er problemlos mitfahren. Spontan wurde die Rampe ausgefahren, wo auch die Hilfsbereitschaft des Personals sichtbar wurde.

In Seehausen angekommen kam es zum Treffen mit der Interessengruppe „Barrierefreies Seehausen“, welche sich um den barrierefreien Umbau des örtlichen Bahnhofes stark gemacht hat. Dieser soll nun im Jahr 2025 erfolgen. Im Vordergrund stand hier der Austausch. „Dieser war wichtig“, sagte Lühe und hob das Engagement der Interessengruppe hervor.

Die gesammelten Ergebnisse der fünften ÖPNV-Erkundung werden bei der nächsten Sitzung des Inklusionsbeirates am 29. November, um 16.30 Uhr im Stendaler Landratsamt vorgestellt und diskutiert. Interessierte, die an dieser Sitzung teilnehmen möchten, können sich beim Örtlichen Teilhabemanagement per E-Mail melden.

Hintergrund
Der Inklusionsbeirat und das Teilhabemanagement wollen mit solchen Aktionen auf die Belange von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen, sogenannte Teilhabebarrieren abbauen und mit zuständigen Personen in den Austausch treten. Insbesondere im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs sind immer noch Teilhabebarrieren festzustellen, da an die Bedarfe von Menschen mit Behinderung noch immer zu wenig gedacht wird. Spontanes und selbstständiges Reisen ist – natürlich abhängig der Behinderungsart – nicht für alle Menschen möglich und da muss noch viel Sensibilisierungsarbeit geleistet werden.