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Bühne und Theater

WUTSCHWEIGER

05.02.2023 ab 16:00 Uhr

Erst kamen die Briefe. Und irgendwann rückte Ebenesers Vater mit der Sprache heraus: Das Haus, in dem sie bislang wohnten, könnten sie sich nicht mehr leisten. Ebeneser und seine Eltern müssen umziehen, in eine kleinere Wohnung, in ein anderes Viertel, in den sechsten Stock eines Wohnblocks. Dort trifft Ebeneser auf Sammy. Er kennt sie aus der Schule, jetzt sind sie Nachbar*innen. Ebeneser spricht sieben Sprachen, aber seit der Sache mit dem Umzug verdreht er beim Lesen die Buchstaben. Sammy ist der beste Torwart der Schule, aber leider schon zwei Mal sitzen geblieben. Sie lebt bei ihrem Vater, der arbeitslos ist, »aber nur vorübergehend«. Ihre Mutter ist gestorben. Sammy weiß, wie das läuft, wenn das Geld knapp ist. Alles wird kleiner und kleiner. Ebeneser hat das Gefühl, seine Eltern schrumpften mit jeder Rechnung, die sie nicht mehr bezahlen konnten. Der Vater ist gerade noch auf dem Blumentopf zu erkennen, die Mutter huscht winzig wie eine Maus über den Teppich. Sammy und Ebeneser werden Freunde. Sie freuen sich auf die Klassenfahrt nach Berchtesgaden und schmieden eifrig Pläne. Doch ihre Eltern können das Geld für die Fahrt nicht aufbringen. Als die Klasse entscheidet, dass die beiden nicht mitfahren dürfen, beschließen sie, sich zu wehren und zu
schweigen.

In ihrem Stück »Wutschweiger« erzählen die beiden Belgier Jan Sobrie und Raven Ruëll die Geschichte zweier Außenseiter*innen, die sich von sozialer Ungerechtigkeit, Armut und Ausgrenzung nicht unterkriegen lassen und ihren eigenen Weg finden, sich kämpferisch ihrer Umwelt zu stellen. Dabei beschreibt das Autoren-Duo humorvolle Szenen und poetische Bilder, spart nicht die schmerzvollen Momente aus und macht die Komplexität des Themas (Kinder-) Armut greifbar.

»Wutschweiger« wurde 2019 mit dem niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis und 2020 mit dem Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

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Wutschweiger
Bühne und Theater

WUTSCHWEIGER

05.02.2023 ab 16:00 Uhr

Erst kamen die Briefe. Und irgendwann rückte Ebenesers Vater mit der Sprache heraus: Das Haus, in dem sie bislang wohnten, könnten sie sich nicht mehr leisten. Ebeneser und seine Eltern müssen umziehen, in eine kleinere Wohnung, in ein anderes Viertel, in den sechsten Stock eines Wohnblocks. Dort trifft Ebeneser auf Sammy. Er kennt sie aus der Schule, jetzt sind sie Nachbar*innen. Ebeneser spricht sieben Sprachen, aber seit der Sache mit dem Umzug verdreht er beim Lesen die Buchstaben. Sammy ist der beste Torwart der Schule, aber leider schon zwei Mal sitzen geblieben. Sie lebt bei ihrem Vater, der arbeitslos ist, »aber nur vorübergehend«. Ihre Mutter ist gestorben. Sammy weiß, wie das läuft, wenn das Geld knapp ist. Alles wird kleiner und kleiner. Ebeneser hat das Gefühl, seine Eltern schrumpften mit jeder Rechnung, die sie nicht mehr bezahlen konnten. Der Vater ist gerade noch auf dem Blumentopf zu erkennen, die Mutter huscht winzig wie eine Maus über den Teppich. Sammy und Ebeneser werden Freunde. Sie freuen sich auf die Klassenfahrt nach Berchtesgaden und schmieden eifrig Pläne. Doch ihre Eltern können das Geld für die Fahrt nicht aufbringen. Als die Klasse entscheidet, dass die beiden nicht mitfahren dürfen, beschließen sie, sich zu wehren und zu
schweigen.

In ihrem Stück »Wutschweiger« erzählen die beiden Belgier Jan Sobrie und Raven Ruëll die Geschichte zweier Außenseiter*innen, die sich von sozialer Ungerechtigkeit, Armut und Ausgrenzung nicht unterkriegen lassen und ihren eigenen Weg finden, sich kämpferisch ihrer Umwelt zu stellen. Dabei beschreibt das Autoren-Duo humorvolle Szenen und poetische Bilder, spart nicht die schmerzvollen Momente aus und macht die Komplexität des Themas (Kinder-) Armut greifbar.

»Wutschweiger« wurde 2019 mit dem niederländisch-deutschen Kinder- und Jugenddramatikerpreis und 2020 mit dem Jugendtheaterpreis Baden-Württemberg ausgezeichnet.

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